Wie sauber ist unser Trinkwasser?

Unser Trinkwasser wird ständigen Kontrollen unterzogen, egal, ob wir in Deutschland, in der Schweiz, Österreich oder anderen europäischen Ländern wohnen.

In der sogenannten Trinkwasserverordnung und der DIN 2000 werden in Deutschland die Parameter festgelegt. Jedes Land hat seine eigenen Bestimmungen. Alle drei Jahre müssen die Ergebnisse nationaler Trinkwasserqualitäten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgelegt werden.

Vor zwei Jahren (2011) hatte laut Weltwasserbericht der WHO Finnland das beste Trinkwasser der Welt, gefolgt von Kanada und Neuseeland. Die Schweiz erreichte Platz 16 und Österreich gleich dahinter auf Platz 18. Und Deutschland? Deutschland belegte einen überraschend schlechten Platz 57. Sauberes Trinkwasser ist also keine Selbstverständlichkeit.

Die Qualität des geprüften Wassers entspricht jedoch nicht der Qualität Ihres Trinkwassers! Warum ist unser Trinkwasser nicht so sauber wie im Wasserwerk? Weil es dazwischen noch ein langes, öffentliches Rohrleitungssystem gibt, bevor es bei Ihnen zu Hause ankommt.

Und im eigenen Hause gibt es noch weitere Quellen möglicher Verunreinigung.
Schwermetalle, die in den Rohrleitungen freigesetzt werden, aber auch Bakterien und Keime halten sich gerne in Wasserleitungen auf.
Oft steht das Wasser lange Zeit in den Hausleitungen. Besonders nachts. In Altbauten sind dabei chemische Reaktionen, bei denen sich Metallpartikel (z. B. Blei oder Kupfer) von den Leitungen lösen, nicht ungewöhnlich.
Selbst die Wasserhähne enthalten oftmals Nickel, ein Metall, dass allergische Reaktionen hervorrufen kann. Deshalb ist es ratsam, morgens zunächst den Wasserhahn einige Zeit laufen zu lassen, damit das abgestandene Wasser abfliessen kann.

 

Was ist in unserem Trinkwasser?

Natürlich fliesst das Trinkwasser nie in seiner reinsten Form, also als H2O, aus unseren Wasserhähnen. Das wäre äusserst ungesund, wie Sie weiter unten, im Kapitel Umkehrosmose, nachlesen können.

In der freien Natur fliesst Wasser unter- und überirdisch. Dabei nimmt es Spurenelemente von Allem auf, an dem es vorbeifliesst. Das sind meist wertvolle Mineralien, die vom menschlichen Organismus benötigt werden.

Hierzu gehört auch das Calciumkarbonat, bekannter unter dem Begriff Kalk. Ist zuviel davon im Wasser, wird es hart. An und für sich wird die Qualität des Wassers durch einen hohen Härtegrad nicht verringert. Doch im Haushalt leiden unsere Geräte, denn dort wo Wasser erhitzt wird oder verdampft und mit Sauerstoff in Verbindung kommt, bildet sich Kalkstein. Kalkstein setzt sich an Rohrleitungen im Haus und in den Haushaltsgeräten fest und es kommt mit der Zeit zu unangenehmen Schäden.

Da unser Wasser in der Natur nicht nur Spurenelemente von Mineralien aufnimmt, sondern auch von allen anderen Substanzen, mit denen es in Berührung kommt, beinhaltet es eine ganze Reihe von Inhaltsstoffen, die aufzuführen hier zu weit ginge, zumal sie auch von Gebiet zu Gebiet drastisch variieren können.

Unser Trinkwasser ist beinahe in allen Regionen eine Mischung aus Oberflächenwasser, Quellwasser, Grundwasser und geklärtem Wasser. Deshalb können die weiteren Inhaltsstoffe sehr unterschiedlich sein. Es sind dies oft Restsubstanzen aus Waschmitteln, Düngemitteln, Pestiziden, Fäkalien, industriellen Abwässern, Antibiotika und anderen pharmazeutischen Reststoffen, Hormonen, Bakterien, Keimen, Schwermetallen, Uran, usw..

In der Sendung Kassensturz des Schweizer Fernsehens vom 22.11.2012 wurde von einem Test berichtet, der in 42 Gemeinden der Schweiz durchgeführt wurde.

Man hat entsprechende Trinkwasserproben auf insgesamt 70 Inhaltsstoffe untersuchen lassen.

Das Ergebnis: In nur acht Gemeinden gab es keine dieser Rückstände im Trinkwasser. Die gefundenen Stoffe waren Wirkstoffe aus Schmerzmitteln und anderen Medikamenten, Rostschutzmittel und Pestizide. Unter den Pestiziden war Atrazin das häufigste. Es ist ein Mittel gegen Unkraut und seit Ende 2011 in der Schweiz verboten. Atrazin ist äusserst schwer abbaubar und wird deshalb noch lange in unserem Trinkwasser vorkommen.

Die meisten Stoffe (14) fand man im Trinkwasser von Lausanne. Auch in Zürich (8) und Liestal (9) war die Anzahl jener Stoffe recht bedrohlich hoch.
Den Fernsehbeitrag von Kassensturz finden Sie hier: Kassensturz – Pestizide und Medikamente im Trinkwasser.
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