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Widerstand gegen Elektrosmog

Die Angst vor Elektrosmog ist längst nicht mehr nur das Problem einer strahlenfühligen Minderheit. Immer öfter wehren sich die Menschen gegen öffentliches WLAN, Starkstromleitungen und andere Einrichtungen, die eine Gefahr für die Gesundheit darstellen.

Petition gegen WLAN in Wolfratshausen (DE)

Seit Kurzem ist im oberbayrischen Städtchen Wolfratshausen WLAN frei verfügbar. Dagegen regt sich nun Widerstand von der „Bürgerinitiative Wolfratshausen zum Schutz vor Elektrosmog“, wie auf netzpolitik.org zu lesen ist. Mehr als 40 Unterzeichnende fühlen sich durch die Strahlung des kürzlich installierten WLAN in ihrem Wohlbefinden und ihrer Gesundheit massiv beeinträchtigt. Manche berichten offenbar von Schlafstörungen und Kopfschmerzen. Inzwischen fordern die Bürger von Wolfratshausen in einem Schreiben an den Deutschen Bundestag eine Aufklärung über die gesundheitlichen Risiken der Technologie, eine Überprüfung der Auswirkungen der Funktechnik mithilfe der „industrie-unabhängigen“ Wissenschaft sowie eine Beendigung der „flächendeckenden Bestrahlung der gesamten Bevölkerung mit Mikrowellen“.

Erdverkabelung statt Strommasten

Ängste vor Elektrosmog schüren zum Beispiel auch die Strommasten, die die Elektrizität von den Windanlagen in Schleswig Holstein verteilen sollen. Ein Grossteil der Menschen fürchtet sich gemäss einen Bericht auf sat1regional.de vor den Folgen von Elektrosmog.

Startpunkt für die vorgeschlagene Trasse für den Stromtransport ist gemäss einem Bericht auf ndr.de nahe der Elbe in Wilster in Schleswig Holstein, dann schwenkt sie bei Stade nach Niedersachsen. Auf fast 300 Kilometern verläuft sie durch elf Landkreise, vorbei an mehr als 20 Bürgerinitiativen. Letztere sind dagegen, dass Stahlmasten elektrische Energie in gigantischer Menge an ihren Dörfern, Städten und Gemeinden vorbei führen. Die Bürgerinitiativen fordern für „Südlink“ eine Erdverkabelung.

Der „Daniel Düsentrieb“ unter den Südlink-Gegnern heisst Ingo Rennert. Er hat eine Machbarkeitsstudie für eine vollständige Erdverkabelung des Südlinks angefertigt. Und siehe da: Es ist gar nicht teurer als die Monstermasten …

Riesiger Stromkonverter nur 500 Meter vom Wohngebiet entfernt

In der Region von Philippsburg bei Karlsruhe etwa wehren sich die Menschen gegen den geplanten Stromkonverter. So heisst laut einem Bericht der Stuttgarter Zeitung jene gewaltige Anlage, die in der Nähe des Kernkraftwerks Philippsburg entstehen soll. Sie wandelt den Wechselstrom, der aus Norddeutschland kommt, in Gleichstrom um. Vier riesige Hallen umfasst der für eine Leistung von 2’000 Megawatt ausgelegte Konverter. Die Bürgerinitiative K21 kritisiert vor allem, dass der Konverter nur etwa 500 Meter von den nächsten Wohngebieten entfernt gebaut werden soll. Befürchtet werden neben Lärmbelästigungen auch Gesundheitsgefahren durch Elektrosmog. Beistand bekam die Bürgerinitiative auch vom Bundestagsabgeordneten Olav Gutting (CDU), der zur Suche nach Alternativen riet. Der Schutz der Menschen müsse dabei stärker gewichtet werden als Umweltaspekte.

Vier Millionen Schweizer fürchten sich vor Mobilfunkstrahlen

Wie sieht die Situation in der Schweiz aus? Das Schweizerische Bundesamt für Statistik (BfS) beispielsweise macht alle fünf Jahre eine aussagekräftige Erhebung darüber, wie hoch die Bevölkerung die Gefahr von Technologien und Umweltveränderungen einschätzt. Die letzte fand 2011 statt. 52 Prozent der Schweizer Bevölkerung sieht gemäss der Umfrage Mobilfunkantennen als Gefahr für die Gesundheit. Das heisst, 43 Prozent der Männer und 61 Prozent der Frauen, oder vier Millionen Menschen insgesamt in der Schweiz.

„Das ist erstaunlich“, schreibt die Schweizerische Interessengemeinschaft Elektrosmog-Betroffener Gigaherz, „wenn man die millionenschweren Desinformations- und Verleumdungskampagnen betrachtet, die von der Mobilfunkindustrie und ihren Helfern zur Zeit dieser Erhebungen durch die Schweizer Medien gejagt worden sind“. Erwähnt wird zum Beispiel die Kampagne gegen die CEFALO-Studie, in der das erhöhte Hirntumorrisiko infolge Mobilfunk laut „Gigaherz“ ins glatte Gegenteil verdreht wurde.

Linktipps:
https://netzpolitik.org/2015/strahlenfuehlige-gegen-freies-wlan/
http://www.gigaherz.ch/52prozent-oder-4-millionen/
http://www.bfs.admin.ch
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.umstrittener-strom-konverter-marsch-gegen-das-monstrum.a99ac636-b0c2-4042-9806-cebea796e85f.html
http://www.gigaherz.ch/cefalo-studie/


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