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Mobilfunk-Grenzwerte scheinwissenschaftlich legitimiert

Studie zeigt Manipulationen auf Kosten des Bürgers

Der neue diagnose:funk ‚brennpunkt‘ behandelt die Studie „Fehlerhafte offizielle Bewertung der Sicherheit von Funkstrahlung durch die Beratergruppe für nicht-ionisierende Strahlung“ (2016) von S. J. Starkey. Der ‚brennpunkt` enthält die Studie in deutscher Übersetzung.

„Keine Gefahr, die Grenzwerte schützen, das wird durch die Studienlage bestätigt!“

Mit diesem Argument wird die Kritik an der Mobilfunkpolitik abgewiesen.

Doch die Grenzwerte schützen nicht, die Gutachten sind manipuliert. Die Studie von Sarah J. Starkey zeigt am Beispiel des AGNIR-Berichtes (Advisory Group On Non-ionising Radiation, Großbritannien), mit welchen Methoden eine Rechtfertigung zusammengezimmert wird.

Er steht exemplarisch für diese Gutachten, auch weil international Methoden und Verfasser ähnlich sind, ob dies der Bericht der SCENHIR für die EU ist, der Bericht des Wissenschaftlichen Beirats Funk (Österreich), oder der nun „Siebte Mobilfunkbericht der Bundesregierung“ in Deutschland. So wird auch der für 2017 angekündigte Bericht der WHO von einem fast identischen Autorenteam verfasst. Dieses Betrugssystem, von der Industrie mit „zuverlässigen“ Wissenschaftlern aufgebaut, ist international, und die Mechanismen der institutionellen Korruption, die S. J. Starkey aufdeckt, lassen sich auf nahezu alle westeuropäischen Länder übertragen. Diese Mechanismen basieren auf folgenden Hauptpfeilern, die S. J. Starkey am Bericht der AGNIR nachweist:

1. Es wurde ein selbstreferentielles System der Risiko­kommunikation geschaffen. In den „unab­hän­gigen“ Bewertungskommissionen,  die Gutachten verfassen, sitzen dieselben nationalen und internationalen Experten, die in Regierungskommissionen die Schutzvorschriften erlassen. Sie schreiben sich also ihre eigenen Gutachten. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die ICNIRP (Inter­­national Commission on Non-Ionizing Radiation Protection), die keinerlei demokratische Legitimation besitzt, ihre Mitglieder nach konformer Meinung beruft und selbst mit Regierungskommissionen, auch mit deutschen, personell verflochten ist.

2. Man lässt in den Gutachten die Studien, die nicht in das Vermarktungskonzept passen, einfach weg oder teilt nur einen Teil der Studienergebnisse mit.

3. Man erklärt alle Studien, die Gesundheitsrisiken nachweisen, zu „schlechtgemachten“ Studien, selbst wenn sie in anerkannten Fachzeitschriften peer-reviewed publiziert sind. Studien, die keine schädigenden Effekte finden, werden dagegen generell als gut gemacht in den Vordergrund gestellt.

4. Man benutzt eine Sprache, die die Studienlage verschleiert, zweifelt Ergebnisse an und stellt ihnen industriefinanzierte Einzelergebnisse gegenüber.

Organisierte Unverantwortlichkeit

Der Verwirrung, die solche Gutachten anrichten, stellt S. J. Starkey einen 20-seitigen Anhang (siehe Downloads), die „Ergänzenden Informationen“, gegenüber, eine Dokumentation der Studienlage. Sie listet u.a. alle die Studien auf, die im AGNIR-Bericht unterschlagen oder verzerrt interpretiert werden.

Hier stellt sich die Frage: Wo steht die Wissenschaft? Warum geben sich Wissenschaftler dafür her, Gefälligkeitsgutachten für die Industrie zu schreiben? Die herrschende Wissenschaft wird von den Interessen der Industrie dominiert. Professor Christian Kreiß deckt in seinem Buch „Gekaufte Forschung. Wissenschaft im Dienste der Konzerne“ (2015) die erschreckenden Ausmaße dieser Dominanz auf. Der Soziologe Ulrich Beck nennt dies einen Zustand der organisierten Unverantwortlichkeit. S. J. Starkey entzaubert die angebliche Schutzfunktion der Grenzwerte. Ihre Untersuchung entzieht den Legitimationsargumentationen, die die Vermarktung des Mobilfunks absichern sollen, den Boden.


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